SICHERHEIT IST UNSER GRÖßTES ZIEL

Erich Unterberger steht seit seinem dritten Lebensjahr auf Skiern. Da verwundert es kaum, dass er heute als Manager Guiding Operations oberster Teamleiter der CMH Guides ist. In dieser Funktion ist er für den reibungslosen und sicheren Ablauf der Heliski-Reisen verantwortlich. Erich ist bereits seit 1987 bei CMH in Kanada und kennt sich mit den Freuden und Anforderungen des Heliskiing so gut aus wie kaum ein anderer.

Erich, wie kam es dazu, dass Sie Guide und Bergführer wurden?

Ich war schon als Kind sehr viel in den Bergen unterwegs. Mit 14 habe ich dann meine Leidenschaft fürs Klettern entdeckt. Und mit 20 begann ich die Ausbildung zum Bergführer – ich war damals schon sicher, dass dieser Beruf genau das Richtige für mich ist – eine Berufung sozusagen!

„Ich war so begeistert, dass ich gleich wusste:
Das wird meine neue Heimat!“

Erich Unterberger

Wie sind Sie dann vom Klettern und Skifahren zum Heliskiing gekommen?

Die Welt der Bergführer ist sehr klein, ich kam viel herum und traf immer wieder andere Bergführer mit interessanten Perspektiven. Damals bekam ich beispielsweise die Chance, in der Antarktis zu arbeiten. Aber ich war unsicher, denn Herbert Rieser, ein Kollege aus Oberösterreich, hat mir zu der Zeit sehr von CMH vorgeschwärmt. Ich entschloss mich dann, für ein oder zwei Jahre nach Kanada zu CMH zu gehen.

 

Wie kam es dazu, dass Sie, als gebürtiger Österreicher, 1988 nach Kanada auswanderten?

Mein erstes Jahr war in den Gothics 1987. Ich war so begeistert, dass ich gleich wusste: Das wird meine neue Heimat! Ich hatte allerdings mit Franz Fux auch einen guten Mentor, dessen Führungsstil mich sehr beindruckte und bis heute geprägt hat. Wir haben dann gemeinsam die Adamants gebaut.

In welchen kanadischen Gebieten waren Sie schon als Guide?

Am Anfang bin ich sehr viel herumgekommen: Gothics, Valemount, Galena, und auch die Monashees. Außerdem gab es kurze Frühjahrstrips in die Bobbie Burns und Bugaboos. Von 1990 bis 2010 war ich in den Adamants.

Was für eine Ausbildung musstest du durchlaufen?

Der IFMGA oder IVBV (Anm. der Redaktion: Internationaler Verband der Bergführer Vereinigungen) setzt einen sehr hohen Standard! In Österreich war damals die Aufnahmeprüfung das Härteste: Von 180 Teilnehmern sind nur 35 durchgekommen. Ich musste damals ein sehr hohes Können in den Bereichen Felsklettern, Eisklettern und Skifahren im Gelände nachweisen. Während der zweijährigen Ausbildung wurde dann an all diesen Bereichen sehr hart und diszipliniert weitergearbeitet. Um autorisierter Bergführer zu werden, musste ich vier Kurse erfolgreich abschließen: den Lawinenkurs mit Schwerpunkt Schneekunde und Skilauf abseits der Piste, dann einen Felskurs, den Skiführerkurs und außerdem einen Eis- und Abschlusskurs.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf so gut?

Mein Beruf ist sehr vielseitig. Am Anfang hat mich die Herausforderung, Gipfel zu besteigen und schwierige Routen zu klettern, begeistert. Aber ich fand es auch spannend, neue Linien zu befahren! Aus dem Gelingen, aber auch dem Scheitern an manchen Zielen habe ich sehr viel Selbstvertrauen gewonnen. Diese tägliche Auseinandersetzung mit der Natur gibt mir einen klareren Blick aufs Leben generell. Naja, und ich war immer gerne mit Leuten unterwegs und freue mich jedes Mal, wenn ich den CMH Gästen meine Leidenschaft für die Berge und das Heliski-Fahren weitergeben kann.

Wie lange und wie oft im Jahr sind Sie auf Skiern unterwegs?

Ich bin seit 48 Jahren ein begeisterter Skifahrer und meine Leidenschaft lässt nicht nach. Daher bin ich auch in meiner Freizeit viel auf Skiern unterwegs und bringe es so immer noch auf über 100 Tage im Jahr.

Wenn man so lange und so oft Ski fährt wie Sie, gibt es da überhaupt noch etwas, womit man Sie herausfordern kann?

Als Bergführer darf man im Gelände, in dem man die Gäste begleitet, keinesfalls ans eigene Limit gehen – denn die Sicherheit aller steht immer im Vordergrund! Ich würde sagen, die Herausforderung liegt eher im Erkennen der skifahrerischen Fähigkeiten der Gruppe und dem Anpassen der richtigen Abfahrt. Meine persönliche skifahrerische Herausforderung suche ich in meiner Freizeit beim Masters Racing. Im Gelände versuche ich öfters verschiedene Schwünge und auch wenn der Schnee nicht optimal ist, möchte ich trotzdem locker und rund fahren.

Woher weiß ich als Neuling, ob ich fit genug bin und gut genug Ski fahre, um mich ans Heliskiing zu wagen?

Wenn man in einem normalen Skigebiet alle Abfahrten fahren kann, dann schafft man auch Heliskiing. Wir haben bei CMH übrigens gute Einführungswochen fürs Tiefschneefahren – sehr empfehlenswert, um die eigenen Möglichkeiten und auch Grenzen zu erfahren. Und obwohl wir mit den Gruppen sehr viel fahren – bis zu 15 Abfahrten pro Tag – muss man nicht unbedingt den ganzen Tag am Berg sein.

Welchen Stellenwert nimmt bei CMH das Thema Sicherheit ein?

Sicherheit ist unser größtes und über allem stehendes Ziel. Wir arbeiten ständig daran, unseren Gästen in diesem Bereich immer den absolut höchsten Standard zu bieten. Unsere jährliche Fortbildung über eine ganze Woche ist übrigens für alle Guides verbindlich – auch für diejenigen, die schon 10, 20 oder 30 Jahre dabei sind. Und auch die Sicherheitsausbildung der Gäste ist in ständiger Weiterentwicklung. Wir leisten da nicht nur theoretische Arbeit, sondern arbeiten ganz praktisch mit den Gruppen, damit die Gäste lernen, in Situationen angemessen zu reagieren und auch die technischen Geräte bedienen zu können.

Kommt es vor, dass Teilnehmer sich selbst in Bezug auf ihr skifahrerisches Können nicht richtig einschätzen?

Es ist sehr schwierig, sich als Skifahrer selbst objektiv zu beurteilen. Es gibt aber auch manchmal Gäste, die ihr Können überschätzen. Da die Guides die Einteilung der Gruppen vornehmen, ist das aber eher nebensächlich, denn sie haben einen Blick dafür, wer für welche Herausforderung geeignet ist. Schließlich ist es ihr Job, das richtige Gelände für den jeweiligen Gast zu finden, sodass er sicher und mit Spaß Ski fahren kann.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen guten Guide aus?

Ein guter Guide geht auf seine Gäste ein und gibt ihnen genau das Erlebnis, das sie sich wünschen. Er darf aber niemals das Augenmerk auf die sich ständig verändernden Verhältnisse am Berg verlieren. Wenn er auch die Fähigkeit besitzt, diese Beobachtungen in seine Gruppe zu kommunizieren, haben wir ein ideales Team am Berg.

An welche Momente erinnern Sie sich besonders gern?

Ich erinnere mich gerne an die Zeit, als der Gründer Hans Gmoser noch aktiv dabei war. Seine Erwartungen waren hoch,er hat uns aber gleichzeitig auch viel Freiheit gelassen – und selbst immer am härtesten von allen gearbeitet. Besonders seine unglaubliche Ruhe am Berg ist mir in Erinnerung geblieben! Und eine schöne Erinnerung ist auch, als meine Frau Christl und ich zum ersten Mal mit unseren Kindern draußen am Berg waren. Das ist schon etwas, das man nie vergisst.

Wenn ich jetzt aber alle schönen Erlebnisse beschreiben soll, wird das hier ein Buch. Jeder Moment am Berg mit den vielen netten Leuten und die schöne Zeit auf den Hütten bleibt für immer ein Geschenk.

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