URLAUB OHNE URLAUB

Dr. Pepi Erben ist der Vorreiter einer Idee, die heute ganz selbstverständlich geworden ist: Heliski-Reisen für Abenteuerlustige. Aber wie war das damals eigentlich in den 50er- und 60er-Jahren? Mit welchen Hürden musste sich Pepi Erben herumschlagen, bis aus der Inspiration Wirklichkeit wurde?

Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, Skireisen anzubieten? Das war damals doch sicher total ungewöhnlich!

Pepi Erben: Als ich nach dem Krieg in Bad Homburg noch einmal die Schulbank drückte, musste ich weite Strecken zurücklegen, wenn ich am Wochenende an Skirennen in den Alpen teilnehmen wollte. Es war für mich wichtig, regelmäßig Ski zu fahren, um mich für die Olympia-Teilnahme fit zu machen. Ich dachte damals immer: „Das beste Mittel wäre ja das Flugzeug!“ Aber das war undenkbar – wie sollte das funktionieren, ohne rasches Weiterkommen vom Zielflughafen ins Skigebiet? Und überhaupt, das war alles viel zu teuer! Ich musste also weiterhin mit Auto oder Bahn zu den Skirennen reisen – das war umständlich und zeitraubend!

„10 Wochenend-Skiflüge lautete die Bilanz am Ende des Winters. So nebenbei konnte ich das aber nicht weiterbetreiben. Ich hab mich dann schnell entschlossen, den mutigen Schritt zu wagen und mein Hobby zum Beruf zu machen, auch wenn viele Leute damals skeptisch waren."  
Pepi Erben

Aber die Idee ist dennoch nicht gestorben!

Pepi Erben: Viele Jahre später fragte mich ein junger Airliner, ob ich mir vorstellen könne, an einigen Wochenenden ein preisgünstiges Flugzeug mit kompletter Besatzung zu chartern. Das war schicksalhaft – plötzlich schien der Traum von damals zum Greifen nah! Ich ging das Risiko ein, lud aber auch die US-Skiclubs der gesamten Rhein-Main-Neckar-Region ein. Ende Januar 1967, als die viermotorige DC7C mit 104 Passagieren zum Jungfernflug nach Salzburg abhob, war im feudalen Grandhotel Zell am See schon alles gerichtet. Nach zwei sensationellen Skitagen auf der Schmittenhöhe signalisierte die deutsch-amerikanische Truppe, vorwiegend GIs und „femaleschoolteachers“, beim nächsten Mal wieder an Bord zu sein. Und auch Chefpilot Toni aus München, Anfang der 1950er-Jahre mit mir stolzes Mitglied der alpinen Nationalmannschaft, sah diesem nächsten Mal mit seiner Crew erwartungsfroh entgegen.

Und wann wurde aus dieser Idee das Unternehmen AEROSKI?

Pepi Erben: 10 Wochenend-Skiflüge lautete die Bilanz am Ende des Winters. So nebenbei konnte ich das aber nicht weiterbetreiben. Ich hab mich dann schnell entschlossen, den mutigen Schritt zu wagen und mein Hobby zum Beruf zu machen, auch wenn viele Leute damals skeptisch waren. Das war die Geburtsstunde von AEROSKI. Meine Familie hat mich und meine verrückte Idee von Anfang an unterstützt: Sigi, meine Ehefrau managte neben der Familie auch ganz selbstverständlich dann alles innerbetriebliche, einschließlich der Buchhaltung.

 

 

 War das nicht eine große Belastung für die Familie?

Veit Erben: Meine Geschwister Jens, Ralf, Katrin und ich wurden schon in unserer Kindheit oft mitgenommen auf die verschiedenen Reisen, das war immer ein tolles Abenteuer für uns! So wuchsen wir ganz selbstverständlich in dieses für andere außergewöhnliche Unternehmen hinein. Und es hat uns so nachhaltig geprägt und begeistert, dass mein Bruder Jens und ich nun in zweiter Generation AEROSKI führen. Unser Slogan damals lautete übrigens „Urlaub ohne Urlaub“, weil die Veranstaltungen immer am Wochenende stattfanden und Arbeitnehmer keinen Urlaub einreichen mussten. Eine geniale Idee, die aber nur durch die Flüge realisiert werden konnte.

Pepi Erben: Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen! Damals flogen wir mit der Crew von Frankfurt zum Zielflughafen. Heutzutage kaum zu glauben – aber die haben dann auf uns gewartet, um uns am Sonntagabend wieder zurück nach Frankfurt zu fliegen.

Jens Erben: Während der vielen Wochenendflüge, bei denen über 40.000 AEROSKI-Fans zum Skifahren, Surfen, Wasserskilauf, Sightseeing usw. aufbrachen, waren übrigens auch einige „Powderhounds“ aus Salt Lake City dabei. Sie überredeten meinen Vater, der bisher nur präparierte Abfahrten bevorzugte, mit ihnen doch einmal den unberührten Tofana-Pulver außerhalb der Piste zu probieren. Von da an hat unsere ganze Familie jeden Kurzflug in Europas schönste Skigebiete genutzt, um dieser neuen Leidenschaft zu frönen. Ich habe das sehr genossen. Wir sind sowieso eine Familie, die vom Reisefieber erfasst ist – mein Bruder Ralf ist vor einigen Jahren nach Vancouver in Kanada ausgewandert und hat dort ebenfalls ein Reiseunternehmen gegründet.

Wie wurde die AEROSKI-Familie Erben letztendlich dann zum Heliski-Spezialisten?

Pepi Erben: 1975 stieß ich auf einen Zeitungsartikel „Heliskiing in Kanada“. Darin stand, ein Österreicher namens Hans Gmoser habe die Idee umgesetzt, mit einem Hubschrauber als Skilift die sagenhaften Tiefschnee-Areale Britisch-Kolumbiens zu erschließen. Fast zeitgleich bat mich ein Stammkunde, eine Heliski-Reise in die Cariboos zu organisieren, er sei schon in den Bugaboos gewesen und wolle nun die Cariboos und Monashees kennenlernen. Was damals als unglaubliche Idee erschien, wurde schnell Wirklichkeit und im Januar 1976 flog ich mit mehr als 40 Teilnehmern zum Heliskiing nach Kanada in die Cariboos. Es war die erste Reisegruppe aus Europa, die eine komplette CMH Lodge füllte! Sensationell, ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen. Bis heute fasziniert mich das Heliskiing wie am ersten Tag. Ach so, Heliskiing ist übrigens keine Frage des Alters: Vorletztes Jahr habe ich an den Powder Masters teilgenommen – mit 83 Jahren!

Jens Erben: Unsere Reiseidee wurde dann ein Selbstläufer und unsere Idee vom aufregenden Heliskiing im fernen Kanada verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Deutschland und den angrenzenden Nachbarstaaten. 1977 waren es schon drei, dann neun, dann 22 und 1980 bereits 48 Gruppen, die mit uns jährlich zum Heliskiing flogen. Bis heute hat Aeroski ungefähr 20.000 „Heli-Skiers“ in das Reich der Canadian Mountain Holidays vermittelt, nicht eingerechnet die Enthusiasten, die das Tiefschneeabenteuer auch im Kaukasus, im Himalaja, in Alaska und neuerdings sogar auf Island suchen. Und wir sind ganz oft dabei, denn wer einmal dem Heliski-Virus verfallen ist, kommt davon nicht mehr los.

Veit Erben: Heute kennen und lieben wir jede Location, die wir anbieten. Jedes Skigebiet hat seine Besonderheiten, die wir persönlich schon ausprobiert haben. Wer bei uns bucht, bucht nicht nur die Reise, sondern auch jede Menge über die Jahrzehnte gewachsenes Familien-Know-how. Wir legen großen Wert auf Sicherheit und beraten jeden Interessenten individuell. Denn eine Heliski-Reise mit AEROSKI ist jedes Mal wieder ein einmaliges Erlebnis. Viele unserer Kunden kommen immer wieder – wenn man mit dieser Art zu reisen erst begonnen hat, ist man mit weniger nicht mehr zufrieden. Das meinen wir auch mit „outdoor passions“ – eine Leidenschaft, die einen nie mehr loslässt! Versuchen Sie es doch selbst einmal!

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